RAINER OLEAK

SPIELT HOLGER BIEGE

 

Es gibt Begegnungen im Leben von zwei Menschen, die sind für ihren weiteren Weg so prägend und bleibend, nachhaltig wie man heute sagt. In Künstler- insbesondere Musiker-Biografien liest man häufig davon. Auch die erste Begegnung der beiden Musiker Rainer Oleak (Jahrgang 1953) und Holger Biege (Jahrgang 1952) wurde eine solche „nachhaltige“, wenn sie zunächst von Beiden gar nicht als solche wahrgenommen wurde. Das war in den Jahren 1977/78, als Holger Biege eigene Songs für sein erstes Album „Wenn der Abend kommt“ aufnahm, einige in den Rundfunkstudios der Ostberliner Nalepastraße und andere im AMIGA-Studio in der Brunnenstraße. Als Begleitband für diese Studioaufnahmen engagierte Holger die Berliner Jazz-Rock-Formation NEUE GENERATION, zu der einige der besten Genre-Musiker damals in der DDR gehörten. Von dieser Band war der begnadete Sänger, Pianist, Komponist und Arrangeur Holger Biege überzeugt, dass sie seinen musikalischen Intentionen folgend, das bestmögliche Ergebnis gemeinsam zustande bringen würden, was dann auch funktionierte. „Wenn der Abend kommt“ wurde auf Anhieb ein großer Hit im Rundfunk und katapultierte Holger Biege mit seiner gleichnamigen Debüt-LP an die Spitze der Publikums- und Medienaufmerksamkeit.

Zu dieser Zeit, nach dem Ende seines Studiums in „Messtechnik und Raumakustik“ an der Technischen Universität Dresden, stieg Rainer Oleak als Keyboarder in ebendiese Band NEUE GENERATION ein. Bei der Biege-Produktion fungierte er mehr als stiller Zuhörer und Beobachter, da Holger ja seine Klavierstimmen allein einspielte. Doch er bekam dabei viel von Holgers Arbeitsweise, seinen hohen Ansprüchen an sich und das gesamte Team mit. Das imponierte Rainer Oleak, der wie Holger Biege seit frühester Kindheit eine Klavierausbildung hatte und sein Ziel verfolgte, Berufsmusiker zu werden. Das Studium an der TU Dresden war ihm später vor allem für seine kreative Arbeit als Produzent im eigenen Tonstudio behilflich. Zunächst absolvierte er aber noch ein Studium an der renommierten Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“, in den Fächern Klavier, Komposition und Tonsatz.

Es gibt weitere Gemeinsamkeiten der beiden hochbegabten Musiker: Ihre Väter waren Wissenschaftler, Holgers Vater in verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen unter anderem an der Akademie der Wissenschaften in Ostberlin, Rainers Vater der bekannte Astrophysiker Hans Oleak. Da färbte vieles auf die Söhne ab, auch wenn sie andere berufliche Wege gegangen sind. Holger betrieb zeitweilig die Astronomie als gleichberechtigtes Hobby neben der Musik. Rainer ‚Ole‘ Oleak entwickelte sich zu einem der vielseitigsten und gefragtesten Musiker in der DDR, mit eigenen Bands: nach der NEUEN GENERATION zunächst gemeinsam mit dem Ex-KARAT-Sänger Neumi Neumann in NEUMIS ROCK CIRKUS, danach mit der Band DATZU. Zeitgleich begann er mit seiner Arbeit als Komponist für über 1500 Kino- und Fernsehfilmmusiken sowie für zahlreiche Projekte mit Musiker-Kollegen wie Reinhard Lakomy, Frank Schöbel, den PUHDYS, Manfred Krug, Armin Müller-Stahl und nach der Wende auch mit internationalen Künstlern, unter anderem Ute Lemper und Tony Carey. Auch die Bearbeitung der Kürmusik zur letzten Olympiade der Eiskunstläuferin Katarina Witt stammt aus seiner Feder.

An seinem Wohnort in Dahlwitz-Hoppegarten (nahe Berlin) baute er sich in der „Tonscheune Oleak“ sein eigenes Tonstudio aus. Und in diesem entstand auch die CD „Rainer Oleak spielt Holger Biege“, die vom Label KÜNSTLERHAFEN als Neubearbeitungs-Idee an Rainer Oleak anlässlich des 70. Geburtstags (19.09.2022) von Holger Biege herangetragen wurde und sie Oleak in dieser Form ein besonderes künstlerisches Herzensbedürfnis ist. „Die Songs von Holger Biege sind Teil meiner Jugend wie meine ersten eigenen musikalischen Erfahrungen…“ sagt Oleak. Drei Musiker aus der DDR zählt er zu seinen Vorbildern: Franz Bartzsch (vor allem mit seinem Song „Wind trägt alle Worte fort“), Ulrich „Ed“ Swillms (der die wunderbaren Lieder für KARAT komponiert hat) und eben Holger Biege. Den hat er nicht nur für sein Klavierspiel und die Kompositionen bewundert, sondern auch wegen seiner ganz eigenen Art des Singens, seiner besonderen Gesangs-Phrasierungen. Und genau die waren für Rainer Oleak die große Herausforderung in der Umsetzung dieser Solo-Piano-CD, einer reinen instrumentalen Version der von Holger Biege komponierten Vokal-Stücke. Dazu hatte er eine klare Herangehensweise: „… die Stücke auf ihren harmonischen und melodischen Grund zurückführen und daraus eine sehr atmosphärische Gesamtstimmung bauen…weil ich erkannte, dass Holger Biege einen ziemlich stringenten durchgehenden Stil hatte…mit seinen Melodie-Phrasen, der Harmonik und stringenten Tempi…alles sehr behutsam, mit ein paar leichten elektronischen Mitteln dezent im Hintergrund, um die Atmosphäre des klingenden Klaviers ein wenig zu stützen…so wie das Salz in der Suppe, das die Würze gibt…“.

Autor: Wolfgang Martin

CD & digital: 26.08.2022

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